Das Eigentliche Zweifinger-Faultier (Choloepus didactylus) ist auch unter der Tupi-Bezeichnung „Unau“ bekannt. In der Gattung der Zweifinger-Faultiere gibt es mit dem Hoffmann-Zweifingerfaultier noch eine weitere Art. Außerdem werden vier Arten von Dreifinger-Faultieren unterschieden. Zweifinger-Faultiere haben zwei hakenartige Krallen an den Vorderfüßen, aber drei an den Hinterfüßen. Daher auch die Bezeichnung „Zweifinger-Faultier“. Bei den Dreifinger-Faultieren sind es drei Krallen vorne und drei hinten.
In einer Zeit, in welcher der moderne Mensch an sieben Tagen in der Woche rund um die Uhr erreichbar ist, DIN-A4-Seiten füllende To-do-Listen abarbeitet, scheint ein Faultier wie aus einer anderen Welt. Fernab von Hektik und Stress füllt ein Faultier den Tag mit Schlaf, Ruhephasen und Fressen, versteckt in einem Baum. Alles, was es zum Leben benötigt, findet es hier: Blätter, manchmal auch Früchte. Ein Faultier trinkt nicht, es leckt Tau von Blättern ab und begnügt sich mit dem Wasser aus dem Laub. Potenzielle Feinde nehmen es erst gar nicht wahr. Höchstens wenn es einmal in der Woche hinunter auf den Boden klettert, um dort Kot und Urin abzusetzen.
Ansonsten scheint ein Faultier, wenn es dort kopfüber im Baum hängt, tatsächlich in einer anderen Welt zu sein. Lediglich ein Dauerlächeln, Faultiere scheinen immer zu lächeln, sendet dieses Tier in unsere Welt. Aber das Faultier hat auch allen Grund zur Freude. Schließlich gibt die Evolution seiner Lebensweise recht – es ist bis heute nicht ausgestorben! Denn für die Arterhaltung unterbrechen Faultiere gelegentlich ihre asketische Lebensweise. Der Paarungsakt ist von zahlreichen Pausen unterbrochen und dauert etwa zwei Stunden. Über das Sexualleben von Faultieren ist allerdings recht wenig bekannt.
Das Zwei-Fingerfaultier bewohnt das nördliche Südamerika, wo es in Brasilien, Bolivien, Peru, Ecuador, Kolumbien, Venezuela, Guayana, Französisch-Guayana und Suriname vorkommt. Es ist recht häufig anzutreffen und wird daher auf der IUCN Red List of Threatened Species (Rote Liste gefährdeter Arten der Weltnaturschutzunion IUCN als „nicht gefährdet“ (LC) gelistet.