Der Steinkauz (Athene noctua) hat sich in Mitteleuropa sehr stark an Menschen angepasst und lebte lange Zeit hierzulande als sogenannter Kulturfolger in bäuerlich geprägten Dörfern, wo er sich besonders gern in Streuobstwiesen niederließ. Dort fand er in alten hochstämmigen Obstbäumen, die oft auf Viehweiden standen, neben geeigneter Bruthöhlen auch Deckung und Sitzwarten, von denen aus er nach potenzieller Beute Ausschau halten konnte. Auf den beweideten Flächen war das Gras ganzjährig so kurz, dass der Steinkauz hier optimale Lebensbedingungen vorfand. Während er Mäuse aus dem Schutz der Bäume heraus erspähte und dann aus der Luft bejagte, machte er sich zu Fuß auf die Suche nach Insekten und Regenwürmern und stellte nachts vor den Fenstern hell erleuchteter Zimmer Faltern und Käfern nach, die dort vom Licht angelockt wurden.
Ab der Mitte des letzten Jahrhunderts verlor der Steinkauz durch den Rückgang von Streuobstwiesen geeignete Brutplätze, aber auch durch die Aufgabe von landwirtschaftlichen Höfen, und somit dem Verschwinden von Weidevieh, geeigneten Lebensraum. Denn Rinder, Schafe und Pferde halten das Gras kurz und im hohen Gras kann der Steinkauz nicht jagen.
Steinkäuze brüten auch in Nistkästen, bevorzugen aber Baumhöhlen. Und im Gegensatz zu den Schleiereulen steigen durch das Anbringen von Nisthilfen die Steinkauz-Bestände nicht an. Denn den Steinkäuzen mangelt es vor allem an geeignetem Lebensraum. Besonders viele Steinkäuze leben in Gegenden mit alten, über fünfzigjährigen Obstbäumen und Grünland auf dem Vieh weidet. Daher muss das Anbringen von Nistkästen durch ein Aufwerten des Lebensraums begleitet werden, in dem Obstbäume und Kopfbäume gepflegt und gepflanzt werden und die Landschaft entsprechend bewirtschaftet wird.