Der Schabrackentapir (Tapirus indicus) führt ein zurückgezogenes Leben in den tropischen Regenwäldern Südostasiens. Sein heutiges Verbreitungsgebiet erstreckt sich vom Süden Myanmars über das westliche Thailand und Malaysia bis auf die indonesische Insel Sumatra. Damit ist der Schabrackentapir die einzige Tapir-Art außerhalb Süd- und Mittelamerikas. Üblicherweise ist dieser Unpaarhufer allein im Schutz der Dämmerung oder Nacht unterwegs und dabei auf der Suche nach Blättern, Früchten und Wasserpflanzen von denen er sich ernährt, und muss sich dabei vor allem vor Tigern in Acht nehmen. Während der Paarungszeit kommt es zu Gruppenbildungen. Die Weibchen ziehen ihren Nachwuchs, in der Regel ein Jungtier, aber allein groß.
Seine deutsche Bezeichnung verdankt der Schabrackentapir der weißen Rückenzeichnung, die an eine Schabracke, eine Satteldecke, erinnert. Das Wort Schabracke ist vom türkischen Wort „çaprak“ abgeleitet und bedeutet im Türkischen wie im Deutschen Satteldecke, wird in der deutschen Sprache seit dem 18. Jahrhundert aber auch umgangssprachlich, salopp und abwertend, für eine alte und oftmals unansehnliche Frau oder ein altes Pferd verwendet.
Wie auch Orang-Utans und viele andere Tierarten Südostasiens wurde der Schabrackentapir in den letzten Jahrzehnten vor allem durch Regenwaldvernichtung für Palmöl-Plantagen verdrängt. Mit dem tropischen Regenwald verschwanden auch die Tapire. In den letzten drei Generationen, was 36 Jahren entspricht, sind die Bestände wild lebender Schabrackentapire etwa um die Hälfte zurückgegangen. Der Rückgang der Tapire scheint hier parallel mit der Ausdehnung der Palmöl-Plantagen einherzugehen. Daher leben im heutigen Verbreitungsgebiet des Schabrackentapirs schätzungsweise nur noch etwa 2.500 Tiere in verstreuten Populationen.
Der Weltnaturschutzunion IUCN schätzt aufgrund der aktuellen Gefährdungssituation, dass der Bestand der Schabrackentapire um mindestens weitere 20% weiter abnehmen wird innerhalb der nächsten zwei Generationen (24 Jahre). Daher wird der Schabrackentapir auf der IUCN Red List of Threatened Species (Rote Liste gefährdeter Arten der IUCN) als „stark gefährdet“ (EN) geführt.