Das Rote Riesenkänguru (Macropus rufus) bewohnt Halbwüsten, Steppen und Buschland in beinahe ganz Australien. Nur an der Küste und im Südwesten kommt das größte aller Kängurus nicht vor. Den Tag verbringt das Rote Riesenkänguru meist ruhend im Schatten von Bäumen und begibt sich früh morgens, am Abend und nachts auf die Suche nach Grasflächen, frisst aber auch Blätter und Rinde. Beim Grasen bewegt es sich auf allen vieren fort. Vor Feinden muss es sich dabei nicht in Acht nehmen, nur alte und junge Tiere werden gelegentlich von Dingos erbeutet.
An Plätzen mit reichlichem Nahrungsangebot können sich teilweise bis zu 1.500 Rote Riesenkängurus versammeln. Das Känguru verfügt dabei allerdings über keine ausgeprägte Sozialstruktur. Es ist aber gelegentlich in einer kleinen Gruppe von etwa zehn Tieren unterwegs, die aus mehreren Weibchen, ihrem Nachwuchs und einem Männchen besteht. Diese Gruppe bezieht allerdings kein festes Revier, sondern wandert umher. Die Männchen kämpfen während der Paarungszeit um das Vorrecht, sich mit den Weibchen paaren zu dürfen. Dabei boxen, beißen und treten sich die männlichen Kängurus, während sie sich auf ihre kräftigen Schwänze stützen.
Mit einer Größe von bis zu 1,80 Metern und einem Gewicht von bis zu 50 Kilogramm bei den Weibchen und bis zu 90 Kilogramm bei den Männchen ist das Rote Riesenkänguru nicht nur das größte Känguru, sondern das größte lebende Beuteltier. Bei schneller Fortbewegung bewegt es sich nicht auf allen vieren, sondern hüpfend fort und kann dabei bis zu zwölf Meter weit und drei Meter hochspringen, während es eine Geschwindigkeit von über 60 Kilometer pro Stunde erreichen kann.
Aufgrund seines großen Verbreitungsgebiets wird das Rote Riesenkänguru auf der IUCN Red List of Threatened Species (Rote Liste gefährdeter Arten der Weltnaturschutzunion IUCN) als „nicht gefährdet“ (LC) geführt.