Der Rabengeier (Coragyps atratus) ist in Nord-, Mittel- und Südamerika verbreitet, wo er unterschiedliche Lebensräume bewohnt und sowohl in gemäßigten als auch in subtropischen und tropischen Regionen vorkommt. Hier sucht der Neuweltgeier in offenen und halboffenen Landschaften vorwiegend nach Aas. Gelegentlich fängt der Rabengeier aber auch selbst Beute wie kleine Wirbeltiere, Vögel, Reptilien oder Insekten und Spinnentiere.
Der Rabengeier selbst verfügt über keinen besonders guten Geruchssinn. Daher folgt er bei der Nahrungssuche anderen Neuweltgeiern wie zum Beispiel dem Truthahngeier und verjagt diese bei Ankunft direkt vom aufgespürten Aas. Der Rabengeier ist dabei nicht allein, sondern in einer Gruppe unterwegs.
Auch brüten Rabengeier für gewöhnlich in Kolonien. Die Rabengeier bauen dabei keine Nester, sondern legen ihre Eier direkt auf den Boden oder einen Felsvorsprung. Ein Rabengeier-Paar verteidigt sein Gelege nicht besonders stark und entfernt sich häufiger auch mal von diesem. Dabei verlassen die Vögel sich scheinbar auf den fauligen Aasgeruch als Abschreckung, der ihren Brutstellen meist entweicht. Dennoch scheinen durch Raubtiere geplünderte Nester, ein Hauptgrund für misslungene Bruten bei diesen Vögeln zu sein.
Auf der IUCN Red List of Threatened Species (Rote Liste gefährdeter Arten der Weltnaturschutzunion IUCN) wird der Rabengeier als „nicht gefährdet“ (LC) gelistet.