Der Oncilla (Leopardus tigrinus), im Deutschen auch als Tigerkatze oder Ozelotkatze bezeichnet, ist eine der kleinsten Katzenarten in Zentral- und Südamerika und etwas zierlicher als eine Hauskatze. Sein Verbreitungsgebiet beginnt im Norden in Costa Rica und erstreckt sich in den Süden bis ins nördliche Argentinien. Hier bewohnt der Oncilla unterschiedliche Lebensräume wie tropischen Regenwald, Nebelwald und Savannenlandschaften, kommt aber auch in menschlichen Siedlungen vor.
Es ist bisher wenig über das Leben und Verhalten des Oncillas in der Wildnis bekannt. Er scheint eine einzelgängerische Lebensweise zu bevorzugen und reagiert zum Teil sehr aggressiv auf Artgenossen gleich welchen Geschlechts. Üblicherweise begibt die Katze sich nachts, in einigen Gegenden aber auch am Tag, auf die Jagd und sucht, auch wenn sie durchaus klettern kann, meist am Boden nach Beute. Dabei scheint der Oncilla im Verhältnis zu seiner eigenen Körpergröße eher kleine Tiere zu fangen, die üblicherweise weniger als 100 Gramm wiegen. Daher stehen hauptsächlich Eidechsen, Amphibien, Insekten und Spinnentiere, aber auch kleinere Vögel und Nagetiere auf seiner Speisekarte. Der Oncilla ist ein typischer Lauerjäger – er beobachtet ein potenzielles Beutetier und sobald dieses in Reichweite ist, versucht er, es durch einen Sprung zu erreichen, zu packen und zu töten.
Der Oncilla ist vor allem durch Lebensraumzerstörung und Jagd seines Fells wegen bedroht. Auf der IUCN Red List of Threatened Species (Rote Liste gefährdeter Arten der Weltnaturschutzunion IUCN) wird der Oncilla als „gefährdet“ (VU) geführt.