Der Königsgeier (Sarcoramphus papa) bewohnt Regenwälder, Savannen und Grasland von Südmexiko über Mittel- und Südamerika bis Nordargentinien und Uruguay. Hier tritt er üblicherweise paarweise auf. Tagsüber segelt dieser bunt gefärbte Neuweltgeier oft stundenlang durch die Lüfte, ohne dabei die Flügel zu bewegen. Auf diese Weise sucht der Vogel nach Nahrung.
Es wird angenommen, dass der Königsgeier über keinen besonders guten Geruchssinn verfügt. Er scheint sich bei der Nahrungssuche an anderen Neuweltgeiern zu orientieren wie zum Beispiel dem Truthahngeier. Diesem folgt er häufig zu Kadavern und vertreibt ihn anschließend. Aufgrund seiner Dominanz an den Aasstellen erhielt dieser Neuweltgeier auch seinen deutschen Namen „Königsgeier“. Die wissenschaftliche Bezeichnung „papa“ stammt aus dem Lateinischen und bedeutet „Papst“ oder „Bischof“. Denn das Aussehen des Vogels erinnert durchaus an das Aussehen eines Bischofs: beginnend beim kahlen Kopf, der eine gewisse Ähnlichkeit zur typischen Kopfbedeckung von Äbten, Bischöfen, Kardinälen und des Papstes aufweist, und endend beim weißen Federkleid, das farblich mit den typischen Gewändern der Geistlichen übereinstimmt. Daher wurde der Königsgeier in älterer Literatur im Deutschen auch als Papst-Kondor bezeichnet.
Aufgrund des großen Verbreitungsgebiets wird der Königsgeier auf der IUCN Red List of Threatened Species (Rote Liste gefährdeter Arten der Weltnaturschutzunion IUCN) als „nicht gefährdet“ (LC) geführt. Das Europäische Zuchtbuch (ESB) wird im Zoo Lourosa - Parque Ornitológico in Portugal geführt.