Der Kaiserschnurrbarttamarin (Saguinus imperator) bewohnt tropische Regenwälder im südwestlichen Amazonasbecken in Südamerika, wo der Primat in Bolivien, Brasilien und Peru vorkommt. Hier ist Kaiserschnurrbarttamarin üblicherweise in einer Familiengruppe unterwegs und verbringt den Tag hoch oben in den Baumkronen, wo die Familienmitglieder gemeinsam nach Früchten, Insekten und Baumsäften suchen, durchaus aber auch mal ein Vogelnest plündern, aus dem sie Eier oder Küken fressen, und auch kleineren Reptilien und Amphibien nachstellen. Der Kaiserschnurrbarttamarin selbst muss sich dabei vor Katzen, Greifvögel und Schlangen in Acht nehmen.

Gegenüber anderen Kaiserschnurrbarttamarin-Familien verhält eine Gruppe sich aggressiv und verteidigt das beanspruchte Revier, während eine Familie Kaiserschnurrbarttamarine allerdings oft eine gemischte Gruppe mit anderen Krallenaffenarten wie Braunrücken-, Schwarzmantel- oder Springtamarinen bildet. Die unterschiedlichen Primaten verständigen sich dabei untereinander durch schrille Schreie und warnen sich gegenseitig vor Feinden.

Auffälligstes Merkmal des Kaiserschnurrbarttamarins ist der namengebende lange weißhaarige Schnurrbart, der links und rechts wie gezwirbelt nach unten absteht und von Männchen, Weibchen und Jungtieren getragen wird. Im Grunde beruht der Name aber auf einem Missverständnis.

Denn eines der ersten Exemplare dieser Affen tauchte zur Zeit Kaiser Wilhelms II in Europa auf, der einen auffälligen nach oben gezwirbelten Schnurrbart trug. Da es sich bei dem Kaiserschnurrbarttamarin um ein totes Tier handelte, wusste niemand genau, wie der Schnurrbart am lebenden Tier aussah und Präparatoren zwirbelten den Schnurrbart der kaiserlichen Mode entsprechend nach oben. Der Schweizer Zoologe Emil Goeldi, der die Tierart wissenschaftlich beschrieb, nannte die neu entdeckte Affenart oft scherzhaft Kaiser, was dem Kaiserschnurrbarttamarin letztlich seine deutsche Bezeichnung einbrachte. Als einige Jahre später festgestellt wurde, dass lebende Kaiserschnurrbarttamarine ihren Schnurrbart nach unten „gezwirbelt“ tragen, blieb der Name trotzdem bestehen.

Kaiserschnurrbarttamarin 2024

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