Die Hirschziegenantilope (Antilope cervicapra) besiedelt Grasland, Dornbusch und lockere Wälder. Die Tiere ernähren sich überwiegend von Gras, weichen aber auch auf Blätter und Früchte aus und suchen landwirtschaftliche Kulturen heim. Die Ricken bilden mit ihrem Nachwuchs in Abhängigkeit von der Lebensraumstruktur sehr unterschiedlich große Herden. Manche Böcke schließen sich einer Weibchenherde an, andere sind territorial und verteidigen sehr kleine bis einige Hektar große Brunftterritorien gegen Geschlechtsgenossen, ferner gibt es Junggesellenverbände. Die Territorien werden mit Latrinen und dem Sekret der Voraugendrüse markiert.
Die Hirschziegenantilope wurde im Rahmen einer Beurteilung aus dem Jahr 2008 als „potenziell gefährdet“ (NT) eingestuft (IUCN Red List of Threatened Species-Rote Liste gefährdeter Arten der IUCN), da ihr Lebensraum immer mehr durch das Bevölkerungswachstum und die dadurch verbundenen Ausweitungen der Siedlungen und der Landwirtschaft eingeschränkt wird. 2017 erfolgte aufgrund einer Neubeurteilung eine Rückstufung in die Kategorie „nicht gefährdet“ (LC).
Im 20. Jahrhundert wurde die Antilopenart in ihrer indischen Heimat durch Bejagung stark dezimiert. Die ehemals mehrere Millionen Tiere umfassenden Bestände schrumpften zwischenzeitlich auf weniger als 10.000 Individuen zusammen. Erfolgreiche Schutzbemühungen haben dazu geführt, dass sich die Freilandzahlen mittlerweile wieder nahezu verfünffacht haben.