Das Guanako (Lama guanicoe) ist die Stammform des Lamas, aus dem dieses also gezüchtet wurde, und bewohnt hauptsächliche offene Graslandschaften im westlichen und südlichen Südamerika, wo es in den Anden in Argentinien, Bolivien, Chile, Paraguay und Peru in Höhen bis zu 4.000 Metern vorkommt. Vor den klimatischen Bedingungen schützt das Guanako ein wolliges und dichtes Fell. Eine untere verfilzte Fell-Schicht wirkt dabei isolierend und schützt vor Kälte, während die obere Fell-Schicht Schnee und Regen dem Körper fernhält. Das Guanako ist recht standorttreu und oftmals in einem Familienverband, einer sogenannten Haremsgruppe, die aus mehreren Stuten, ihren Jungtieren und einem Leithengst besteht.
In offenen Landschaften ernährt das Guanako sich von Gräsern, Riedgräsern und Kräutern, hält aber auch nach Sträuchern und Laub Ausschau. Dabei muss das Neuweltkamel sich vor allem vor Pumas in Acht nehmen, während junge und kranke Guanakos durchaus auch von Andenschakalen erlegt werden.
Laut der IUCN Red List of Threatened Species (Rote Liste gefährdeter Arten der Weltnaturschutzunion IUCN) lebten bei Ankunft der Europäer in Südamerika etwa 30 bis 50 Millionen Guanakos auf dem Kontinent. Durch die daraufhin beginnende Jagd auf Guanakos ihres Fells wegen aber auch um Weideland für Schafe zu gewinnen, gingen die Guanakobestände stark zurück. Heute leben noch etwa eins bis 1,5 Millionen Guanakos in Südamerika, was lediglich zwei bis fünf Prozent des ursprünglichen Bestandes ausmacht. Da das Guanako aber dennoch als zahlreich und weit verbreitet gilt, wird es auf der Roten Liste gefährdeter Arten der Weltnaturschutzunion IUCN als „nicht gefährdet“ (LC) geführt.