Der Graubrustsittich (Pyrrhura griseipectus) bewohnt abgeschottete Bergwälder im Nordosten Brasiliens und ist mit einer Größe von 22 bis 23 Zentimetern ein eher kleiner Papagei. Über die Lebensweise dieses Rotschwanzsittichs in seinem natürlichen Lebensraum ist eher wenig bekannt, der Vogel scheint aber meist in Schwärmen von bis zu 20 Individuen unterwegs zu sein. Oft sitzen die Salvadori-Weißohrsittiche, wie der Graubrustsittich auch genannt wird, hoch oben in den Baumwipfeln und bedienen sich dort an Früchten und Samen.
Während der Graubrustsittich ursprünglich in mindestens 15 Gegenden in Brasilien vorkam, konnte er, nachdem große Teile der von ihm bewohnten Bergwälder für Kaffeeplantagen gerodet wurden, zuletzt nur noch an drei Orten im Nordosten des südamerikanischen Landes nachgewiesen werden, wo er jeweils sehr selten war. In den Baturité-Bergen schien die größte Population überlebt zu haben, wo 2007 geschätzt maximal 250 Graubrustsittiche in den verbliebenen etwa 13 Prozent der ursprünglichen Bergwälder lebten. Neben Lebensraumverlust war auch das Fangen für den illegalen Heimtiermarkt eine große Bedrohung für diesen Neuweltpapageien.
Seit 2007 fördert die Zoologische Gesellschaft für Arten- und Populationsschutz e.V. - ZGAP mit Sitz im Zoo Landau, gemeinsam mit dem Chester Zoo, der Loro Parque Fundación und seit 2019 auch mit maßgeblicher Unterstützung des Vogelpark Marlow ein Schutzprojekt in Brasilien für den Graubrustsittich. Da über die natürliche Lebensweise des Sittichs nur sehr wenig bekannt ist, initiierte die ZGAP ein umfangreiches Projekt in den Baturité-Bergen zur Erforschung der Art, ist aber auch in der Umweltbildung aktiv. Des Weiteren wurden Nistkästen angebracht, wodurch über 300 zusätzliche junge Graubrustsittiche heranwachsen und ausfliegen konnten. Durch die Schutzmaßnahmen stieg der Wildbestand der Art in den folgenden Jahren auf etwa 1.000 Tiere an.
Durch den Erfolg dieser Bemühungen konnte der Graubrustsittich 2017 auf der IUCN Red List of Threatened Species (Rote Liste gefährdeter Arten der Weltnaturschutzunion IUCN) von „vom Aussterben bedroht“ (CR) auf „stark gefährdet“ (EN) heruntergestuft werden, wobei die Situation in der Natur mit etwa 1.000 Individuen weiterhin besorgniserregend ist.