Der Chileflamingo (Phoenicopterus chilensis) kommt nicht nur im namengebenden Chile vor, sondern ist in weiten Teilen Südamerikas anzutreffen, von Peru über Uruguay bis Feuerland. Hier sucht er im Wasser an schlammigen und flachen Ufern nach kleinen Krebsen, Insekten und Algen. Dafür weist der Chileflamingo, wie auch andere Flamingo-Arten, einen hoch spezialisierten Schnabel auf, einen sogenannten Seihschnabel. „Seihen“ ist ein veraltetes Wort für Sieben. Denn Flamingos sieben mithilfe ihres Schnabels Wasser oder Schlamm. Zunächst setzen sie ihren Schnabel kopfüber wie eine Schöpfkelle ein und schöpfen Wasser oder feinen Schlamm, indem sie ihren Schnabel leicht öffnen und die Zunge nach hinten ziehen, sodass Wasser oder feiner Schlamm hineinfließen kann, ehe sie den Schnabel wieder schließen. Mit der Zunge wird die Flüssigkeit durch Hornleisten sogenannte „Lamellen“ wieder aus dem Schnabel gepresst, während die Nahrung in den Lamellen hängenbleibt und dann verschluckt wird.
In der Natur ernähren Flamingos sich übrigens von Krebsen und Algen, die Carotinoide enthalten. Diese lagern sich in den wachsenden Federn des Flamingos ab und veranlasst so die typische rosa Färbung des Vogels. Auch im Zoo füttern wir Carotinoide über die Nahrung an die Flamingos, um die typische Gefiederfärbung auch hier zu erhalten.
Der Chileflamingo kommt mittlerweile auch wild bei uns in Nordrhein-Westfalen vor. Denn im Zwillbrocker Venn, an der Grenze zu den Niederlanden, leben und brüten Chileflamingos in der Natur. 1982 wurden dort die ersten Chileflamingos gesichtet und 1983 erfolgte die erste erfolgreiche Brut. Später tauchten auch andere Flamingo-Arten dort auf. Der Rosaflamingo brütet ebenfalls erfolgreich im Zwillbrocker Venn. Außerdem wurden dort auch Kubaflamingos und Zwergflamingos gesichtet. Die genaue Herkunft der Flamingos konnte bisher nicht geklärt werden. Die ursprünglichen Chileflamingos sowie die Kuba- und Zwergflamingos stammen vermutlich aus Tierhaltungen, aus denen sie entflogen sind. Die Rosaflamingos könnten auch Wildvögel aus Südeuropa sein.
Auf der IUCN Red List of Threatened Species (Rote Liste gefährdeter Arten der Weltnaturschutzunion IUCN) wird der Chileflamingo als „potenziell gefährdet“ (NT) gelistet, da die Bestände in den letzten Jahrzehnten aufgrund von Jagd, Wegnahme von Eiern und Lebensraumzerstörung stark zurückgegangen sind.